Welcome to the Golden Triangle

Wir wollen eine zweitägige Flussfahrt auf dem Mekong machen. Bevor wir aber den berühmten Fluss runtergondeln können, müssen wir über die Grenze nach Laos gelangen. Dieser Weg führt uns nach Chiang Rai, eine Stadt des goldenen Dreiecks. Das goldene Dreieck war früher (oder heute noch) die Route der Opiumhändler.
Wir haben ein Zimmer in dem wohl buntesten Guesthouse von Chiang Rai gebucht. Die Betreiberin empfängt uns sehr freundlich und gibt uns ausgedruckt auf Papier Tipps für Besichtigungen und wieviel ein Tuktuk oder Songthaew kosten darf. Ihre Unterstützung und sehr organsierte Art zeigt uns Thailand von einer ganz anderen Seite. Sie findet übrigens, dass ihr Guesthouse ausschaut wie ein Kindergarten. Auch sonst überrascht uns Chiang Rai positiv. Der Nachtmarkt ist vielfältig und es wird mal nicht überall das Gleiche angeboten.

Wir machen uns auf zum weissen Tempel, einem riesigen Kunstwerk, das einem Tempel nachempfunden ist. Nach etlichen Diskussionen (die Tuktukfahrer versuchen einfach alle uns abzuzocken) finden wir ein Tuktuk, das uns zu einem immer noch überhöhten aber weitaus weniger überrissenen Preis zum Tempel fährt. Der Tempel ist überbevölkert von asiatischen Touristen, die nicht davor zurückschrecken, uns aus 50m Entfernung wütend anzubrüllen, dass wir aus dem Bild verschwinden sollen! Dieses Bild passt so gar nicht zu einem Tempelbesuch, bei dem es sehr ruhig und gelassen zugeht.
Der Tempel selbst ist ein wirkliches Kunstwerk und jede einzelne Figur ist spannend. Aber seht selbst:

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Am nächsten Morgen schüttet es einfach nur so runter und wir entschliessen uns kurzerhand die Gibbon Experience abzusagen und eine Nacht zu verlängern, damit wir umplanen können. Heute habe ich so richtig den Rieseblues. Ich habe echt keinen Bock mehr und schaue sogar Flugtickets in die Schweiz an. Mich nervt das ständige Verhandeln des Preises, die stinkenden Strassen, die kein Trottoir besitzen und das ständige Hupen der Tuktukfahrer, der Taxifahrer, der Saengthowfahrer, das uns durch jede noch so kleine Gasse begleitet, weil die denken, dass du nur weil sie hupen auf die Idee kommst ein Tuktuk zu bestellen. Und dann das ständige Rufen der Strassenverkäufer: Madam, cheap, wanna buy? Zum Glück finden wir zum Abendessen eine wirklich gute Pizzeria, die von einem Italiener geführt wird und ich kann wieder mal eine Mahlzeit ohne Reis geniessen. Das war ein richtiger Seelenwärmer und ich beschliesse doch weiterzureisen.

Nach einer guten Nacht sieht die Welt wieder anders aus. Heute gehts mit dem Bus über die Grenze nach Laos. Die Fahrt ist ziemlich entspannend. Das findet auch unser Chauffeur, der alle halbe Stunde mal anhält und aussteigt, um gemütlich eine Zigarette zu rauchen oder sich zu strecken oder um ein Schwätzchen zu halten oder um sich ein Cola zu besorgen. Der Grenzübergang war kein Problem. Lustigerweise braucht man als Schweizer In Laos für 15 Tage kein Visum. Der Bus bringt uns über die Freundschaftsbrücke und wir sehen das erste Mal den Mekong. Sooooo gross ist der gar nicht. Aber wir sind ja auch noch ziemlich hoch im Norden. Beim Busbahnhof, der eigentlich in jeder Stadt mindestes 5km ausserhalb der Stadt liegt, müssen wir zwangsläufig ein Tuktuk nehmen. Logisch, dass hier horrende Fixpreise herrschen. Aber was soll man denn mitten in der Pampa tun? Das wissen auch die Tuktukfahrer, die uns in die verschlafene Grenzstadt Houay Xai fahren.
Auch dieses Städtchen gehört zum Goldenen Dreieck und lebt vom Handel mit den Touristen und Grenzgängern. Es läuft Musik, die Kinder spielen auf der Hauptstrasse Federball und irgendwoher hört man wie ein betrunkener Asiate Karaoke singt. Wir bestellen in einem kleinen Familienrestaurant etwas zu essen. Die Mutter kocht und keine zwei Meter neben uns sitzt der Rest der Familie und schneidet sich in aller Ruhe die Fussnägel. Wir essen offensichtlich in ihrem Wohnzimmer.
Wir treffen ein aufgestelltes amerikanisches Paar und beschliessen morgen mit Ihnen auf ein Slowboat zu gehen.

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